Moin,
spannende Fragen nach dem Mittagessen....
genau der Moment, um über laute Auspuffgeräusche nachzudenken, während man im Essenskoma ist...
Alles an Diskussionen zu diesem Thema hängen sich ja (in-)direkt an das Wilhelm-Busch Zitat:
"Musik wird oft als störend (laut) empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden..."
Es ist also ein "Verteilungsproblem" (Zielkonflikt). Fast auch so, wie in der J&H Werbung beschrieben: im häuslichen Umfeld, vor dem Carport, in der Spielstrasse schön artig... ansonsten "laufen lassen " und volle Lotte.
Der 3. Modus ist nur Opium... den wird man meist nicht nehmen, halb laut oder halb leise... ent oder weder.
Was unterscheidet einen legalen von einem (seit 2016) nicht mehr legalen Klappenauspuff?
Früher wurden nur wenige Anlagen an das Motormapping gekoppelt, wenn es um PKW's ging (Audi,Porsche und MB-AMG) als typische Vertreter der Verklappung ab Werk durch ein entsprechendes Setup. Aber keine last/drehzahlabhängige Verklappung, sonder "Sport-Mode" oder nicht. Und eben auch die Möglichkeit dabei in einen nicht strassenzugelassenen Modus zu wechseln, wenn man mal ne Runde auf dem Nürburgring drehte.
BMW hat mit dem Klappenauspuff an der R1200 GS TÜ von 2010 den ersten Schritt gemacht, das Mapping war ebenso einfach,wie wirkungsvoll: Unter den gesetzl. Bedingungen der damaligen Geräuschmessungsweise wurde die Klappensteuerung drehzahlmäßig gestaltet, ferner auch, in welchem Gang man grade fuhr. Damit passten die Werte für die Homologation, aber ansonsten war der Auspuff meist offen... und zu laut. Konnte man aber nicht sanktionieren, weil es kein anderes zugelassenes Meßverfahren gab.
Wie "geht" nun der J&H Klappenauspuff und wie konnte er eine Homologation erreichen?
"Klappe" per se ist nicht verboten, solange sichergestellt ist, dass es bei der Steuerung um eine manipulationsfeste Ausführung handelt (also kein Benutzereingriff hin zu "hidden Mode") und in allen Betriebszuständen der Klappe (Stellung 1, 2, 3) die aktuell zu Grunde liegenden Wert nicht überschritten werden.
Der Eingriff, bzw. Abgriff der Motordaten dürfte sich im wesentlichen auch auf die Drehzahl und den gewählten Gang beschränken, die (interne) Motortemp. könnte man noch nehmen, muß man aber nicht.
Die Auspuffanlage selber besitzt keine Sensorik, das einzige Kabel gilt dem Stellmotor der Klappe.
Was sich also so toll anhört: "Der Auspuff weiß, wann er zu laut wird und es wird dagegen geregelt" -> Klappe zu, ist kein Hexenwerk.
Da werden auch keine Frequenzen "gefiltert", sondern die Auspufftüte mittels der Klappe in seinem Resonanzverhalten und Lautstärke
verändert. Man wird es erleben: die lange Anlage wird deutlich tiefer klingen, als die kurze.
Die Hirnschmalzleistung ist nun in allen Drehzahlbereichen bei allen 3 Klappenpositionen und den vorgeschriebenen Bedingungen die Geräuschemissionswerte einzuhalten.
Dazu der notwendige Mix aus gefahrenen Drehzahlen und dem jeweiligen Gang dazu.
Und dann womöglich im Vorbeifahren.
Fertig ist ein bunter Mix aus Meßwerten, die mal drüber und mal drunter liegen.
Drunter ist besser und infolge dessen wird bei den zu hoch liegenden Werten die Klappe etwas geschlossen, zumindest für die offene & halboffene Variante ist das anzunehmen, bei geschlossener Klappe flüstert das Ding ja ohnehin nur noch.
Entsprechend wird für jede notwendige Drehzahl der passende Klappenverschlußwinkel in % ausgepegelt und die kleine Steuerbox der Klappe bekommt genau diese Informationen programmiert und regelt, auch bei "offen" eingestellt, immer mal ein bischen mit Richtung "ZU", wenn entsprechende Gang/Drehzahlmeldungen eingehen.
Die Klappensteuerung in "variabel" ist unterm Strich auch nichts anderes, als ein "dB-Killer" unterschiedlicher Ausprägung.
Dazu die Sicherheit der Programmierung, daß auch Serienstreuungen das nicht negativ beeinflussen und schon gehts zum Antrag auf Homologation.
Monetär betrachtet ist das viel Geld, sicherlich ein Teil für die
Forschung, ein Teil auch für die Technik mit dem Knöpfchen.
Persönlich wäre mir eine Anlage lieber, die ohne Knöpfchen auskommt. Das wäre da genauso machbar, man hätte dauerhaft den Modus "offene Klappe", natürlich Kabel in das Motorsteuergerät und Klappensteuerung nach obigem Muster.
Aber es wäre am Lenker alles "clean"...
Was hat man tatsächlich davon? Kurzzeitig im Stand deutlich mehr Bass, nur minimal lauter (wie auch)...
Während der Fahrt in den "freien" Bereichen, die nicht durch die Zulassung "erfahren" wurden, dürfte sie recht laut sein (Womöglich auch über der Genehmigung, was ist aber kaum glaube), die Lautstärke passt sich quasi über die Mapping-Kurven an.
Psychoakustik ist auch mit im Spiel: "wenn ich etwas hören (was sich für mich laut anhört) will, dann (ist es auch laut) höre ich es auch..."
Und viele Menschen denken, dass lautere Musik auch gleich besser klingt. Ein altbekannter Irrtum.
Im Moment würde ich den Aufwand noch scheuen, nur um da erster zu sein...
Man sollte auf jeden Fall auch auf die klappenlosen Anlagen ein Auge äh Ohr werfen und dann entscheiden.
Ich durfte neulich schon mal den serienmäßigen Unterschied zweier fast neuer (Vorführer) Classic und FE in Sachen Auspuff hören:
Optisch macht der Fischtail mehr her, aber akustisch ist die "Tonlage" der Classic viel tiefer. Die FE klingt da eher verhalten fast etwas blechern, obwohl sie auch tief unterwegs ist, die Classic ist aber tiefer.
Wenn es also um Bass geht, dann ist Länge durch nichts zu ersetzen, außer noch länger.
Man sollte also schauen, wie die V+H Anlage für die FE klingt, wenn sie denn mal lieferbar ist und natürlich auch die bisher nirgends gelistete Anlage "Round" aus dem Zubehör .
viel Spaß ...