Mit anderen Worten:
In sehr warmen Ländern wird die R18 zum Problem Fall?
Moin,
Wer einen BMW, auch in 4-rädiger Ausführung besitzt, kennt ja vielleicht seinen Fahrzeugdatenträger. Jene mystische Codes enthaltene Tabelle, die im Grund das Fahrzeug nach seinen Innereien aufschlüsselt, weit über die Sonderaussattungen hinaus.
Da gibt es zum Beispiel einen Code für "Heißlandausführung"...
Der ist bei jedem Mobil gesetzt, was in D auf den Markt kommt.
Beim PKW bedeutet das z.B. größere Kühler und/oder 1-2 Lüftermotoren größerer Leistung.
das geht auch noch abgestuft und endet im Maximal-Kühlpaket, wenn eine Anhängerkupplung mit geordert wurde.
Auch in Deutschland gibt es immer mal Temperaturen >35°C, auch 40°C wurden schon gemessen, da befinden wir uns in guter Gesellschaft zu vielen anderen Ländern, die uns als "warm" im Kopf erscheinen.
Auch wenn die vielleicht mal 45°C haben, das ist im Verhältnis nicht so viel mehr.
Der konstruktive Kniff ist die erzielbare Kühlleistung an den Kühlrippen,
die besteht aus 2 Komponenten:
- Konvektionskühlung (im Stand und in Fahrt)
- Durchströmungskühlung (in Fahrt)
Es ist rel. egal, ob man bei 20, 30 oder 40°C im Schatten bei Windstille im Stau steht.
Der Zeitpunkt, bis die gelbe/rote Warnlampe angeht (geschätzt 100-110-120°C Öltemperatur) dürfte durch den dennoch vorhanden Wärmestau minütlich auseinanderliegen.
Du merkst es ja deutlich, wie warm die Mühle ist, bzw. welche Wärme vor Dir nach oben strömt. Das ist natürlich auch so gewollt und zeigt, daß auch im Stand die Kiste eine erhebliche Menge an Wärme abführen kann. Aber nichts ist für ewig.
Wenn die gelbe Lampe kommt und die Situation auf der Straße sich nicht ändert: Motor aus.
Manche Leute sehen darin ein Risiko, weil sich ja schon überhitzte Bereiche einem punktuellen Wärmestau ausgesetzt sehen ("Hot spots")
da darf man sich drauf verlassen, daß das konstruktiv mit Reserven bedacht wurde. Insgesamt ist es die einzige Möglichkeit, aus dem Dilemma herauszukommen ohne Schäden zu riskieren.
Die Mühle "glüht" ja weiter, aber sie kühlt auch dabei (langsam) ab... Jedes °C zählt.
Rote Lampe (nachdem man Gelb erfolgreich ignoriert hat) oder Plan B:
Warnblinkanlage und weiterfahren:
Die möglicherweise verhandene Rettungsgasse (Heißt ja nicht den Standstreifen benutzen) im Stau zu benutzen ist in D ja nun zusätzlich unter Strafe gestellt worden, während man ja in anderen Ländern das "Hitzedilemma" der Motorradfahrer ja eher toleriert, es bleibt also nur die Flucht nach vorn und man versucht auf den Standstreifen zu kommen, Stück fahren, bis ggf. die Anzeige von rot auf gelb wechselt.
Wie auch immer, korrekterweise wenn es rot bleibt nach ein paar 100m, dort mit Warnblinker stehen Motor aus und gut.
Da droht auch kein Unbill, rein rechtlich hast Du eine "Panne" und niemand, auch nicht der 5 Wagen Löschzug der Feuerwehr kann Dich und Dein Motorrad von dem Standstreifen vertreiben (bestenfalls dicht am Rand stehen..).
Der 2. Vorteil: Nicht mehr eingerahmt in einer Gruppe aus größeren KFZ (Wohnmobile, LKW...) am Standstreifen stehen bedeutet auch mehr Luft zu bekommen, vielleicht weht da ja eher ein kleines Lüftchen, was besser kühlt...
Ein Lesewerk zur Aerodynamik, auch des Motorrades, ist das hier: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-8348-2316-8